Pressemitteilung
Die Wahrheit muss man des Bürgern zumuten
Gabriela Schimmer-Göresz in Lindau
Der Auftritt der ÖDP-Bezirksvorsitzenden Gabriela Schimmer-Göresz in Lindau war weniger ein Wahlkampfauftritt als eine politische Nachdenkstunde. Es war kein Argumentieren in träumerischen Ökosphären, sondern das ÖDP-Urgestein brachte belegbare Thesen vor, die das heutige Wirtschaftssystem als das eigentliche Problem unserer Krisen entlarvten. „Gemeinwohl statt Wachstumswahn“ war das Thema des Abends. Schimmer–Göresz gestand, zu Zeiten, als die ÖDP vor 30 Jahren von Herbert Gruhl gegründet wurde, als sein Buch „Ein Planet wird geplündert“ für Aufsehen sorgte, musste man sich Beschimpfungen wie Öko-Spinner oder Untergangspropheten anhören. Auch der Club of Rome hatte schon 1972 vor dem „Weiter-so“ gewarnt, 40 Jahre später hat er nun einen Bericht vorgelegt: „Der geplünderte Planet“!
Aktuell zitierte Schimmer-Göresz die Warnungen namhafter Wissenschaftler, deren Liste heute immer länger wird: Unendliches Wachstum sei in einer Welt mit endlichen Ressourcen nicht möglich. Der politisch gewollte Trend zu immer mehr Konsum und Energieverbrauch habe Möglichkeiten der Nachhaltigkeit schon verspielt, das Gemeinwohl bleibe außen vor. Interessant sei, so die ÖDP-Spitzenkandidatin, dass die anderen Parteien durchaus die Problematik des ewigen Wachstums erkennen, aber trotzdem zu dem Schluss kommen, man könne die Wahrheit den Bürgern nicht zumuten. Die ÖDP bleibe wohl die einzige wachstumskritische Partei, so die Referentin.
Die Frage laute daher, wie man die Gesellschaften in Bezug auf Rohstoffmangel, Extremwetterereignisse mitsamt den immensen Schäden und Wohlstandsverlusten zukunftsfähig machen könne. Gefordert werden eine Rückkehr zu Tugend und Moral sowie ein Ende des Leitbildes der Verschwendung. Um das Schlimmste abzuwenden, müsse die Politik umgestalten und neue Wirtschaftsmodelle entwickeln. Für die ÖDP gebe es dazu keine vernünftige Alternative.
Schimmer-Göresz ging auch auf das Generationen-Manifest ein, das kürzlich von namhaften Persönlichkeiten veröffentlicht wurde und unter www.DasGenerationenManifest.de unterstützt werden kann. Die Unterzeichner des Papiers würden unmissverständlich dazu auffordern, sich an der Gestaltbarkeit unserer Politik zu beteiligen, weil große Veränderungen nötig seien, um den Bedrohungen für uns, die Umwelt, unsere Gesellschaft und die Zukunft unserer Kinder entgegenzuwirken. In der lebhaften Diskussion wurden Themen wie Familienpolitik als vorausschauende Sozialpolitik ebenso behandelt, wie die Steuerreform für Arbeit und Umwelt, direkte Demokratie, Gesundheitspolitik und, was Bildung leisten müsse, um charakterfeste Individuen auf das Leben vorzubereiten.
Trotz der teils schwierigen Themen gelang es der Kandidatin, den Vortrag verständlich und lebendig zu gestalten. Danach stellten sich die Kandidaten für den Bezirkstag vor: Alexander Abt aus Memmingen, der ÖDP-Spitzenkandidat, sowie die Lindauerin Uta Reinholz. Den Abend mit ernstem Hintergrund schloss der Landtagsdirektkandidat Xaver Fichtl mit seinen wichtigsten Ansätzen für eine neue bayerische Politik ab. Sein Schlusssatz: „Geld bewegt die Welt – Vernunft noch mehr!“